Musikmomente: Sinfonie over

Von der musikalischen Schönheit der „Symphonic Fantasies“, gespielt vom WDR Rundfunkorchester Köln, fühlt sich Fritz regelrecht erschlagen. Im positiven Sinne, die Videospielmusik erinnert ihn an seine virtuellen Abenteuer.

von Fritz Schumann, 20 Jahre

Musik aus Videospielen wird oft als Dudelei verkannt, und das stimmt vielleicht auch, wenn sie von Computern mithilfe von Einsen und Nullen fabriziert wird. Doch wenn sie von Musikern auf echten Instrumenten gespielt wird, löst das etwas bei mir aus. Vor allem die Musik aus Rollenspielen bewegt mich. Schwerthiebe sausen auf dem Bildschirm umher wie Streicherbögen über die Violine. Fanfaren schreien auf zu Pixel-Explosionen, und ein Klavier spielt zu der inneren Dynamik der Figuren. Durch Musik sind nicht mehr nur flackernde Helden auf einem Monitor zu sehen, sondern Weggefährten. Man teilt ihre Abenteuer, Level für Level, Ton für Ton. Das Pad in den Händen gibt keine elektrischen Impulse ab, sondern dirigiert digitale Leben im Viervierteltakt.

Heute fassen Komponisten ganze Videospiele in Sinfonien zusammen. Super Mario hüpft dabei auf den Saiten einer Geige, Autos rasen entlang eines E-Gitarrenriffs, und Raumschiffe werden von Trompeten ins All geschossen. Wenn die Figur ein neues Level betritt und zum ersten Mal die neue Musik hört, hört man sie selbst auch zum ersten Mal. Ist das Spiel aus und der Bildschirm schwarz, hört man noch das Echo der vergangenen Taten in den Tönen. Dann weiß man wieder: Ja, das war ich, der seine Mitstreiter in einer fremden Welt gefunden hat. Das war ich, der kurz vorm Ende seiner Energie verlor. Das war ich, der alles überstanden hat und das finale Monster besiegte. Das Leben im Spiel war kurz, doch auch wenn es nur eine Sinfonie lang gedauert hat, war das Abenteuer doch so bewegend wie ein Orchester.

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Kategorien Konzerte Kultur

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