von Thuy vu Thu, 15 Jahre
Um meinem eintönigen Alltag zu entkommen, flüchte ich mich in eine meiner nächtlichen Aktivitäten, dem Träumen. Ein passender Soundtrack ist schon gefunden: „Holiday“ von Vampire Weekend.
Es ist genau 8.30 Uhr. Ich befinde mich in der Schule. Schlafen sollte ich eigentlich zu Hause, doch ich tue es jetzt und versuche dabei, mit einem Auge dem Unterricht zu folgen. Auf Anfrage meiner Lehrerin, ob ich denn auch geistig anwesend sei, antworte ich mit einem kurzen Nicken, um danach wieder zu versinken.
„Holiday, still so far away“ – die Ferien sind noch lange hin, vor allem die Sommerferien. Und doch stehe ich mit einem Bein schon mittendrin. Lässige Gitarrenklänge bahnen sich den Weg in mein Gehör. Ich schwelge in Erinnerungen an den vergangenen Sommer. Während ich einen gedanklichen Ausflug in die Karibik mache, „dozin’ off“, dösend, am Strand liege und die Sonne auf meinen Bauch scheinen lasse, widmen sich meine Mitschüler der quadratischen Ergänzung.
Meine ersten Sommerferien waren schrecklich. Ich hatte mich so an den schulischen Alltag und das ständige Schwer-beschäftigt-Sein gewöhnt, dass ich mit meiner Zeit nichts anzufangen wusste. Das hat sich im Laufe meiner schulischen Karriere geändert. Das Beste an den Ferien sind heute die Zeit und die Freiheit, all das zu tun, was mir gerade spontan in den Sinn kommt.
Zeit ist jedoch vergänglich, Musik nicht. Immer wenn ich mir „Holiday“ anhöre, tauche ich in meine drei Minuten Ferien ein. Drei Minuten Zeit. Und da auch jeder Traum irgendwann sein Ende nimmt, wache ich langsam auf und plane in Gedanken meinen nächsten Ausflug ans Meer. Mit viel Zeit.