Von Vivian Yurdakul, 20 Jahre
Gekrabbel: Der sechzehnjährige Sam ist von zu Hause ausgerissen und lebt in einer Einzimmerwohnung in London. Im selben Haus wohnt auch die zehnjährige Bohemia gemeinsam mit ihrer Mutter, die sich kaum um sie kümmert.
Die beiden Hauptfiguren in Jenny Valentines Roman „Die Ameisenkolonie“ erzählen abwechselnd aus der Ich-Perspektive ihre Geschichten und die der anderen zuweilen schrulligen Mieter des Hauses.
Bohemia versucht, herauszufinden, weshalb Sam ausgerissen ist und beschließt dabei, es ihm nachzutun. Plötzlich müssen die einzelgängerischen Hausbewohner zusammenhalten, um sie wiederzufinden. Sie erkennen, dass sie, wie Ameisen, alleine machtlos sind. Das klingt erstmal pathetisch, ist es aber zum Glück nicht.
Die Autorin schreibt ohne die Moralkeule zu schwingen, ihre Sprache ist angenehm einfach und nicht kitschig. Spannend ist die Handlung auch, da der Leser bis fast zum Ende nicht erfährt, weshalb Sam seine Eltern verlassen hat. Das hat, soviel sei verraten, auch indirekt etwas mit Ameisen zu tun.