Von Vampiren, Götterkindern und allmächtigen iPhone-Nutzern

Auf der Pressebörse Kinder- und Jugendbuch zeichnen sich die neuen Trends der Jugendliteratur im Jahr 2011 ab

von Mareike Dottschadis, 19 Jahre

Viele gute Jugendbücher erscheinen 2011. Foto: Fotalia

 


Dade ist schwul. Sein Coming-out übt er vor seinem Föhn und seiner Zahnbürste – seine Umwelt bekommt davon nichts mit. Bis Dade Alex kennenlernt. „Und plötzlich ist es egal, was die anderen sagen und dass es zwei Jungen sind, über die Nick Burd schreibt“, erklärt Daniela Wind, Pressesprecherin des dtv-Verlags. „Die Wonnen der Geschicklichkeit“ ist ihr Geheimtipp unter den Kinder- und Jugendbüchern 2011.

 

Um diese dreht sich alles auf der Berliner Pressebörse Kinder- und Jugendbuch in der Philipp-Schaeffer-Bibliothek. Was sich zunächst nach Werbemesse anhört, findet tatsächlich in einem gemütlichen Raum statt, in dem mehrere voll beladene Büchertische stehen. Dahinter sitzen die Pressesprecherinnen der Verlage mit Kaffee und Schokolade – und den Schmökertipps 2011.

 

„Vampire sind unsterblich, auch in der Verlagswelt“, stellt Katrin Hogrebe vom Cornelsen Verlag fest. Biss-Fans, denen vier Bände Bella und Edward nicht genug waren, rät sie, sich in „Die Flammende“ von Kristin Cashore zu vertiefen. Amazon-Leserinnen stimmen ihr zu: „Fire“, die rothaarige Protagonistin, fessle nicht nur den Bruder des Königs, Brigan, sondern auch den Leser ans Buch.

 

Was Jungen lesen, werde sie häufig gefragt, sagt Katrin Hogrebe. „Was kommt nach Harry Potter?“ Ihre Antwort: Percy Jackson. Die fünfbändige Mischung aus Alltag und griechischer Mythologie von Rick Riordan spielt im New York der Gegenwart. Dort kämpfen die Götterkinder Percy und Annabeth gegen das mächtige Heer des Kronos. Glaubt man den Rezensionen, dann steckt zwischen diesen Buchdeckeln der „internationale Thronfolger der Harry- Potter-Romane“.

 

Eine andere Richtung schlagen die Bücher des dtv-Verlags ein. Kevin Brooks, Träger des Deutschen Jugendliteraturpreises, ist bekannt für originelle Themen. In „Killing God“ macht die 15-jährige Dawn den Herrn selbst für die Drogensucht ihres Vaters und dessen Verschwinden verantwortlich. Deshalb möchte sie ihn umbringen.

 

Auch in Brooks’ neuestem Buch geht es um Übernatürliches: ein iPhone spaltet Protagonist Tom den Schädel. Doch anstatt ihn zu töten, macht ihn das Handy zum iBoy, einem allmächtigen Teenager. Permanent gedanklich online gehen, dazu eine unbesiegbare iHaut – der Traum eines jeden Facebookjunkies. Ob Apple an „iBoy“ verdienen wird, werden wir jedoch erst nach der Veröffentlichung des Buches im September wissen.

Das könnte Dich auch interessieren

Kategorien Kultur Literatur

Auf spreewild.de berichten wir über alles, was uns bewegt – über Schule, Politik und Freizeit, Liebesglück und -kummer oder den Schlamassel mit der eigenen Zukunft. Wir bieten Hintergrundgeschichten zu den Artikeln, die wir auf der Jugendseite veröffentlicht haben, stellen Fotos und Videos ins Netz. Dazu gibt es die Fotoserien der Jugendredaktion, Musik-, Buch- und Filmbesprechungen sowie all die Fragen, die uns die Prominenten jede Woche stellen.