Stimmen aus Gaza

Weltweit spielen Jugendtheatergruppen ein Stück, das Jugendliche aus dem Krisengebiet geschrieben haben

Riham und Mahmud sind nicht zur Aufführung ihres Theaterstückes erschienen. Genauso wenig wie die 31 anderen Jungen und Mädchen im Alter zwischen 13 und 17 Jahren, die an dem Stück mitgeschrieben haben. Denn sie alle leben im Gazastreifen, jener Krisenregion zwischen Israel und Ägypten, deren Einwohner nicht ausreisen dürfen.

In Zusammenarbeit mit dem Ashtar Theatre in Ramallah haben die Jugendlichen ihre Gedanken und Gefühle in Monologen niedergeschrieben. Das Ergebnis ist das Stück „Die Gaza Monologe“. Die Jugendlichen beschreiben das Gefühl der Angst, die Akzeptanz der Tatsache, dass sie im nächsten Augenblick tot sein könnten. Sie schildern ihr Leben während des Krieges. Da sie ihre Geschichten nicht selbst in die Welt hinaustragen können, haben sie ihre Altersgenossen in der ganzen Welt gebeten, sie zu repräsentieren und für sie das Stück aufzuführen.

Weltweit haben sich Jugendtheatergruppen auf allen Kontinenten ihrer Sache angenommen. Die Gaza Monologe sind voller Ausdruckskraft, sie bewegen den Zuhörer und regen zum Nachdenken an. Zeitgleich wurde das Stück rund um den Erdball in mehr als vierzig Theatern aufgeführt.

Eine der beteiligten Theatergruppen setzt sich aus den Mitgliedern des eigens für dieses Projekt neu gegründeten Ensembles des Berliner Jugendtheaters Strahl zusammen, 18 junge Talente verschiedener Berliner Bühnen. Die 13- bis 22-Jährigen haben sich intensiv mit dem Israel- Konflikt beschäftigt. Einige von ihnen, wie Abed, der aus einem libanesisch-palästinensischen Elternhaus stammt, wussten bereits sehrviel über das Thema, vielen fiel es allerdings auch schwer, sich in die Verfasser der Monologe hineinzuversetzen.

„Wir fingen damit an, über die Ängste der Menschen im Gazastreifen zu sprechen. Aber wir sind Berliner, der Krieg ist für uns unvorstellbar“, sagt Uta Plate, Regisseurin der Gaza-Monologe.

Neben den regulären Aufführungen entsandten alle Bühnen einen ihrer Schauspieler nach New York, wo die Gaza Monologe am „International Day of Solidarity with the Palestinian People“ vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen aufgeführt wurden, um so den Autoren des Stückes die Stimme zu verleihen, die sie selbst nicht haben.

von Marie-Thérèse Harasim, 19 Jahre

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Kategorien Kultur Theater

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