1.-Mai-Demo 2011
1.-Mai-Demo 2011
Klartext

Leute, geht raus auf die Straße!

Jugendliche sind im Netz hochpolitisch unterwegs, doch auf der Straße fehlt der Nachwuchs. Ein Kommentar zum Tag der Arbeit.

Unsere Jugend sieht sich als politisch wie nie, doch das Demopublikum wird durchweg älter, heißt es. Aus meiner Erfahrung heraus stimmt das voll und ganz. Und wir? Demonstrieren nicht. Wir diskutieren. Aber leider am falschen Ende, kriegen den Arsch nicht hoch. Tweeten können wir wie Weltmeister, Anteilnahme war nie einfacher. Aber kaum jemand schwenkt Fahnen für seine Überzeugungen.

Der Grund ist ganz einfach: Wir sind es nicht mehr gewohnt, derartige Mühen auf uns zu nehmen. Die Kommunikation fällt über das Internet leichter als im politischen Pulk, direkte Konfrontation muss nicht mehr sein. Politischen Eindruck schinden wir online allerdings nicht.

Demonstrationen leben von der Massendynamik

Menschenmassen üben eine Art der Dynamik, eine Art der Festigkeit aus, die durch nichts zu übertreffen ist. Wenn Adrenalin durch alle Kanäle peitscht und das Herz auf den Brustkorb einzuschlagen beginnt, dann fühlt man sich beseelt. So würden zumindest diejenigen argumentieren, die als die Marschierenden übergeblieben sind. Und durch Adrenalin belohnt zu werden, ist immer eine gute Sache.

Einen weiteren Vorteil haben Demos: Der Mensch ist ein Herdentier, durch die Gruppe an Mitdemonstranten wird man gleichzeitig behütet und geschützt. Sprich, man ist fast so sicher wie online, nur eben in echt. Also, ein Tipp an alle, die politisch interessiert sind: Geht raus, findet euch zusammen und fangt einfach an! Wofür sonst ist der 1. Mai da, wenn nicht um für Überzeugungen zu kämpfen?

Beitragsbild: _dChris/Flickr.com (Lizenz: CC BY 2.0)

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Ich bin Hannes, 17. Zwischen, Koffein, Misanthrophie, Philosophie und Augenringen findet sich irgendwo meine rebellierende Ader, mein Schreibspleen, der immer wieder nach Ausdruck verlangt. Schreiben ist für mich wie Tourette. Man kann es versuchen zu unterdrücken, aber irgendwann bricht es sich doch Bahn. Leise war ich eh nie. Aufbegehren wurde mir gewissermaßen anerzogen. Und somit bin ich im Journalismus gelandet. Denn dort kann ich aufbegehren und wenn ich Glück habe, wird das Ganze sogar gelesen. Eine optimale Mischung für einen Menschen, der gehört werden will.