Instagram-Posts mit dem Hashtag #MeToo
Instagram-Posts mit dem Hashtag #MeToo
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#MeToo: Die Popularität des Hashtags hat auch ihr Gutes

Nach dem Sexismus-Skandal um Harvey Weinstein wurde der Hashtag #MeToo erschreckend oft geteilt. Das Gute daran: Immer weniger Frauen haben Angst ihre Erfahrungen zu teilen.

Von Viola Blomberg, 24 Jahre

Ob Freundinnen aus der Schule, Kommilitoninnen, Berufsanfängerinnen oder junge Mütter – seit wenigen Tagen lesen wir auf unseren Timelines von Frauen, die begrapscht, belästigt oder beschimpft wurden. Vom sexistischen Spruch bis hin zur Vergewaltigung: Unter dem von US- Schauspielerin Alyssa Milano ins Leben gerufenen Hashtag #MeToo sind Betroffene dazu aufgefordert, von sexuellen Übergriffen zu berichten.

Vor einer Woche postete Milano auf ihrer Facebook-Seite: „Wenn alle Frauen, die bereits sexuell missbraucht oder angegriffen worden sind, Me Too in ihren Status schreiben würden, könnten wir den Menschen ein Gefühl für das Ausmaß des Problems geben.“ Damit reagierte sie auf den Skandal um Hollywood-Produzent Harvey Weinstein: Der Film-Mogul, der bereits Blockbuster und preisgekrönte Filme wie Pulp Fiction, Sin City oder Scary Movie realisierte, soll unzählige Frauen jahrelang sexuell belästigt haben und für diese Straftat niemals zur Rechenschaft gezogen worden sein. Daraufhin brach eine Schauspielerin nach der anderen ihr Schweigen.

Der Weinstein- Skandal ist kein Einzelfall

Doch es sind eben nicht nur TV-Berühmtheiten, denen dieses Unrecht widerfahren ist. Genauso wenig geht es nur um Harvey Weinstein. Dass die Aktion in kürzester Zeit zu einer länderübergreifenden Frauenbewegung gewachsen und der Hashtag innerhalb von wenigen Tagen hunderttausendfach auf Twitter, Facebook und Co. verwendet worden ist, beweist, dass es sich um ein Problem unserer ganzen Gesellschaft handelt. Einzelfälle sind eben doch keine Einzelfälle. Während einige ausführlich von persönlichen Erfahrungen berichten, posten andere nur den Hashtag, ohne sich weiter erklären zu müssen. Doch in keinem Fall stehen sie alleine da. Und je länger man durch seine Timeline scrollt, desto deutlicher wird, dass kaum eine Frau diesen Aufruf nicht unterschreiben würde.

Die Menge der Betroffenen – es sind nicht nur Frauen, die ihre Stimme erheben – ist erdrückend und zeigt die Machtlosigkeit, der wir tagtäglich ausgesetzt sind. Umso wichtiger ist es, dass wir die Chance haben, unsere Erfahrungen im Netz einer breiten Masse zugänglich zu machen. Zweifel, Schamgefühl oder Selbsthass sollten uns nicht mer entmutigen dürfen.

Auch wenn es noch ein langer Weg sein wird – #metoo ist der Beginn eines Dialogs. Wir haben jetzt die Möglichkeit, aktiv zu werden und offene, konstruktive Debatten zu führen, in denen auch Männer die aktuellen Machtstrukturen hinterfragen und jene unterstützen, die den Mut haben, öffentlich über Vorfälle zu berichten, die sie nicht provoziert haben.

Beitragsbild: Screenshot Instagram

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