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Bodyshaming ist die eigentliche Problemzone

Salonika hofft, dass sich viele Jugendliche „Embrace“ ansehen. Denn der Film spricht an, was das eigentliche Problem mit ihren Körpern ist. Ein Kommentar.

Die Lichter gehen aus. Auf der Leinwand erscheint Taryn Brumfitt, dreifache Mutter aus Australien, und berichtet den Zuschauern von ihrer Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper. Zusammen mit einem Kamerateam begibt sie sich auf eine Reise durch die Welt, um herauszufinden, warum Frauen ihren Körper nicht akzeptieren können. Sie trifft auf verschiedenste Frauen, auch aus der Mode- und Schauspielbranche, und muss feststellen, dass die genauso wenig mit ihrer eigenen Figur zufrieden sind wie sie selbst. Auf eindrucksvolle Weise führt der Dokumentarfilm „Embrace“ vor Augen, dass Bodyshaming nicht bloß ein kleiner Makel unser Gesellschaft ist, sondern eine echte Problemzone.

Mode und Werbung schreiben vor, wie die perfekte Frau aussieht.

Auch Jugendliche, die in einer scheinbar freieren und toleranteren Welt aufwachsen als ihre Eltern und Großeltern, haben sie. Individualität mag zwar willkommen sein, aber eher mit Blick auf die Kleidung. Was den Körper betrifft, schreiben weiter-hin Mode und Werbung vor, wie die perfekte Frau aussieht. Dürre Gestalten, die über den Laufsteg spazieren, repräsentieren das Schönheitsideal. Die Haut muss straff sein und makellos, die Beine lang. Was lernen junge Mädchen daraus? Wenn du schön und erfolgreich sein willst, hast du so auszusehen. Gesundheitliche Aspekte sind weniger relevant – etwa, dass viele Models keinen gesunden Körperfettanteil haben. Oft neigen sie zu Untergewicht und verzichten über einen längeren Zeitraum auf Nahrung. Kampagnen wie „Liebe deine Kurven“ vom spanischen Modelabel Zara, bei der junge Frauen mit Kleidergröße 34 abgelichtet wurden, helfen da auch nicht weiter. Im Gegenteil. Wenn derartige Vorbilder Mädchen zeigen sollen, was füllig ist, darf sich auch niemand wundern, wenn sie reihenweise der Magersucht verfallen.

Liebe dich selbst. Alles andere ist unwichtig.

Hört auf mit dem ganzen Kalorien-zählen, den Diäten und exzessiven McFit-Besuchen! Nur weil man nicht aussieht wie die kurvigen Zara-Models muss man sich am Strand noch lange nicht wie ein gestrandeter Wal fühlen. Alles, was der Körper braucht, ist eine gesunde Ernährung und reichlich Bewegung. Das einzige Schönheitsideal, das Frauen verfolgen sollte, ist die Gesundheit des eigenen Körpers. Wer sich mit anderen vergleicht und sich dabei selbst aus den Augen verliert, kann nur verlieren. Man kann auch ohne Sixpack ein vitales Leben führen. Die Hauptsache ist, dass du dich wohlfühlst. Liebe dich selbst. Alles andere ist unwichtig.

Von Salonika Hutidi, 19 Jahre

Foto: Embrace – Film Trailer

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Immer auf dem Sprung zu neuen Themengebieten möchte ich die Gegebenheiten der Welt aufdecken. Was ich da machen kann? Schreiben! Schreiben, über den Sinn des Lebens. Schreiben, über UN-Konventionen und Kinderschokolade. Schreiben, über die täglichen Erfahrungen eines ehemaligen Mitgliedes von Scientology. Mit großer Leidenschaft zur Recherche versuche ich die Welt besser zu verstehen und möchte alle Leser daran teilhaben lassen. Spreewild nutze ich dabei gerne um Themen anzusprechen, die im gesellschaftlichen Salon absichtlich vergessen bleiben. Das Unausgesprochene aussprechen. Die Tatsachen auf den Tisch packen. Das ist für mich Journalismus.