Gruseliger Clown
a scary evil clown peering out from a purple stage curtain, with his forefinger in front of his lips, asking for silence, with a negative space on one side

Das Märchen vom bösen Clown in den Medien

Horror-Clowns versetzen die Welt dieser Tage in Angst und Schrecken. Fast stündlich verkündet die Facebook-Timeline eine – angebliche – neue Sichtung. Doch woher kommen sie? Haben sich die schaurigen Unwesen bislang versteckt, um nun aus ihren Löchern zu kriechen?

Ich, angehende Journalistin im Studium, fühle mich dieser Tage immer wieder an meine Medienethik-Vorlesungen erinnert. Dort war von der sogenannten selbsterfüllenden Prophezeiung die Rede. Gemeint ist, dass ein Ereignis oder ein Verhalten einer anderen Person eintritt, weil man es selbst erwartet und deswegen, unbewusst durch eigenes Zutun herbeiführt. Prominentes Beispiel sind Placebos. Der Patient glaubt, es gehe ihm besser, obwohl das vermeintliche Medikament, das er einnimmt, keinen Wirkstoff enthält.

Im Falle der Horror-Clown-Hysterie frage ich mich, wer eben≥diese verursacht hat: die Clowns oder die Medien, von denen einige jede noch so kleine Neuigkeit ausgeschlachtet haben. Der Hype begann mit ein paar Meldungen in den USA, weitere über Sichtungen in Europa folgten. Und dann plötzlich: der erste Horror-Clown in Deutschland. Schnell tauchte ein zweiter auf und ein dritter, bis gefühlt alle fünf Minuten eine neue Nachricht im Internet aufpoppte. Nun könnte man unterstellen, mit der pausenlosen Berichterstattung Trittbrettfahrer provoziert zu haben, die ein Stück vom Aufmerksamkeitskuchen abhaben wollen. Und dass die Wirklichkeitswahrnehmung der Bevölkerung verzerrt wurde, sodass diese nun hinter jeder Ecke einen gruseligen, lauernden Clown mit Axt vermutet. Im Studium werden wir vor der Sensationsberichterstattung gewarnt. Vielleicht ist es an der Zeit, sich an die Ausbildung zu  erinnern.

Von Roswitha Engelen, 21 Jahre

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Kategorien Klartext Medien

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