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An der Schule ist kein Platz für den Platzhirsch

Marlene Mähler möchte in der Schule besser vor Nazis geschützt sein.

Zuerst waren viele Lehrer in Sachsen erfreut: Völlig überraschend tauchten in mehreren Schulen des Bundeslandes Personen in Elchkostümen auf – um die Jugendlichen über gefährliche Drogen wie Crystal Meth aufzuklären, wie sie sagten. In Wirklichkeit aber war der selbst ernannte „Platzhirsch“ ein Mitglied der NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN).

Getarnt als Anti-Drogen-Kampagne kündigte sich die JN an den sächsischen Oberschulen an. Ihr eigentliches Ziel war es, Wahlkampf zu machen. Der NPD droht der Verlust ihrer Landtagsmandate in Sachsen. Sie verteilten ihre gleichnamige Schülerzeitung „Platzhirsch“, die sich nur auf zwei ihrer insgesamt 18 Seiten mit der Droge Crystal Meth beschäftigt. Und sogar auf diesen zwei Seiten stehen rassistische Anschuldigungen, zum Beispiel gegen Polen im Bezug auf Drogen. Die restlichen 16 Seiten haben einen klassisch rechtsextremen Inhalt.

Nachdem die Tarnung, die zunächst funktionierte, nun aufgeflogen ist, sprach die sächsische Kultusministerin ein Hausverbot für braune „Platzhirsche“ an sächsischen Schulen aus. Das interessiert die JN offenbar nicht. Sie stellte ein Video auf YouTube online, in dem zu sehen ist, wie ein „Platzhirsch“ eine Zeitung, die über das Hausverbot berichtet hatte, in einen Papierkorb wirft. Danach zieht er weiter von Schule zu Schule.

Dass die Rechtsextremen ihr Gedankengut überhaupt versteckt an die Schulen tragen konnten, hat auch damit zu tun, wie die Schulen gegen solche Eindringlinge gesichert sind. Hätte man stärker kontrolliert, wer mit welchen Absichten in den Schulen ein und aus geht, wäre es bestimmt nicht zu solch einem Vorfall gekommen. Die Leiter der Schulen sollten ihren Schülern mehr Sicherheit bieten. Zum Beispiel könnte sich zumindest in die Schulen, die ich kenne, jeder, der wollte, einschleichen, ohne nach Name oder Befugnis gefragt zu werden. Zwar ist es an fast allen Schulen für Besucher Pflicht, sich sofort beim Sekretariat zu melden. Kontrolliert wird das aber nicht. In diesem Fall würde eine Aufsicht am Schuleingang schon viel verbessern.

Die Vorfälle mit den Platzhirschen zeigen: Die Sicherheitsmaßnahmen an Schulen sind zu schwach.

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Vor 18 Jahren wurde ich in Berlin geboren und wusele seitdem dort durch die Gegend, immer offen für interessante Begegnungen und skurrile Situationen, auf der Suche nach mir selbst oder der, die ich sein möchte. Mich interessieren Musik, Theater, Politik, Natur und vor allem Menschen. Weil ich gern über alles nachdenke, schreibe ich auch gern. Denn – wenn ich all das, was ich denke, aufschreibe, bekomme ich Klarheit in meinen Geist und schöpfe Energie. Ich habe den Drang mich mit so vielen Themen wie möglich auseinanderzusetzen, gleichzeitig möchte ich andere Berliner*innen zum Nach- und Weiterdenken anregen. Beides vereine ich seit 3 Jahren in der Jugendredaktion.