Wer schießen muss, sollte auch wählen dürfen

Benjamin Manthei: "Minderjährige gehören nicht in die Bundeswehr" Foto: Privat
Ben Marc: „Minderjährige gehören nicht in die Bundeswehr“ Foto: Privat

Einschulung mit fünf, Hochschulreife nach zwölf Schuljahren, dazu noch Schnellläuferklassen: Viele Jugendliche absolvieren heute das Abitur als Minderjährige und finden sich schon früh in der Arbeitswelt wieder. Auf Schüler, die nach dem mittleren Abschluss die Schule verlassen, trifft das schon lange zu.

Nun polarisiert die Stellungnahme des Verteidigungsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion zum Mindestalter von Rekruten: Bei der Bundeswehr ist es üblich, auch Jugendliche unter 18 Jahren auszubilden. Jährlich lernen rund eintausend 17-Jährige so unter anderem den Umgang mit scharfen Schusswaffen. Sie dürfen aber nicht an Auslandseinsätzen oder bewaffneten Konflikten teilnehmen.

Natürlich muss die Bundeswehr, seit die Wehrpflicht ausgesetzt wurde, verstärkt nach Nachwuchssoldaten suchen. Und die übernimmt man am besten gleich, nachdem sie ihre Schullaufbahn beendet haben. Wenn nämlich erst Zeit zwischen Schule und Wehrdienst verstreichen muss, suchen sich potenzielle Interessenten womöglich Alternativen. Dennoch sollte die Bundeswehr keine Minderjährigen anwerben dürfen.

Der Kompromiss, Minderjährige zu schulen, sie aber nicht ins Ausland zu schicken, mag einen 17-Jährigen noch schützen. Aber schon direkt nach seinem 18. Geburtstag kann man ihn somit als bereits vollständig ausgebildeten Soldaten einsetzen. Bei der Wehrpflicht hätte dies nicht funktioniert. Denn laut Grundgesetz konnten nur Männer vom vollendeten 18. Lebensjahr an überhaupt zur Wehrpflicht einberufen werden, also erst dann mit der Grundausbildung beginnen.

In Deutschland entscheidet das Parlament über Militäraktionen im Ausland und im Ernstfall ist der Bundeskanzler Oberbefehlshaber aller Streitkräfte. Deshalb sollten junge Menschen meiner Meinung nach generell erst dann der Bundeswehr beitreten können, wenn sie den Bundestag selbst schon wählen durften. Jugendliche zum Dienst an der Waffe auszubilden, sie aber nicht mitbestimmen zu lassen, wessen Oberbefehl sie bei der Sicherung ihres Landes unterstehen, halte ich für falsch.

(Von Ben Marc , 18 Jahre)

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Kategorien Klartext

Ende 2013 wurde ich Mitglied der Jugendredaktion. In der Zwischenzeit hat sich mein Leben ganz schön verändert. Doch noch immer denke ich gern um die Ecke und habe oft unkonventionelle Vorstellungen. Die Tätigkeit bei der Zeitung hilft mir, diese anderen verständlich zu machen und selbst zu hinterfragen. Dabei verirre ich mich manchmal im Detail, gelange letztendlich jedoch weiter heraus als ich zuvor gewesen war.