Wenn die eigentliche Verhütungsmethode versagt hat, müssen Frauen zum Arzt, um sich die „Pille danach“ verschreiben zu lassen. Sie verhindert die Schwangerschaft. Nun wird diskutiert, ob sie rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sein sollte. Die Jugendredaktion ist uneins.
Pro: Ivan und Julia hatten Sex, dabei ist das Kondom gerissen und sie haben Angst, dass Julia schwanger wird. Es ist Sonnabend, die Arztpraxen sind geschlossen. Nach gegenwärtigem Recht müssen sie, um die Pille danach zu erhalten, zur Rettungsstelle. Die ist weit weg. Sie müssen warten. Der Arzt ist kein Frauenarzt. Solche Situationen werden in Ländern vermieden, in denen die Pille danach heute schon rezeptfrei zu haben ist.
Auch in Deutschland sollte man sie nach einer Beratung durch einen Apotheker erhalten können. Dafür spricht, dass sie umso besser wirkt, je eher sie genommen wird. In Ländern, in denen sie rezeptfrei verkauft wird, gibt es nachweislich weniger Schwangerschaftsabbrüche, die ein viel höheres Gesundheitsrisiko bergen als das Medikament.
Zu einer Alternative zur Verhütung sollte die Pille danach natürlich nicht werden. Die Gefahr ist angesichts der hohen Preise und unangenehmen Nebenwirkungen allerdings sehr gering.
Contra: Die normale Pille ist rezeptpflichtig. Warum sollte eine Pille mit 15-facher Hormondosis und starken Nebenwirkungen rezeptfrei sein? Das Argument, dies verhindere Schwangerschaftsabbrüche, halte ich für kurzsichtig.
Es handelt sich um ein Medikament für Notfälle, die Wirkung lässt bei häufigem Gebrauch nach. Je leichter die Pille danach zu haben ist, desto öfter kann sie genommen werden. Auf lange Sicht kann sie also zu mehr ungewollten Schwangerschaften führen. Kontrolliert hingegen ein Arzt die Häufigkeit der Einnahme, kann er bei Bedarf Aufklärung leisten.
Dagegen spricht auch, dass die Pille danach in Verbindung mit anderen Arzneien unwirksam wird. Da Zyklusunregelmäßigkeiten normale Nebenwirkungen sind, wird man dann womöglich nicht auf eine Schwangerschaft schließen. Im schlimmsten Fall kann es zu spät für einen Abbruch sein, wenn man es schließlich bemerkt.
(Von Josephine Vale ske , 17 Jahre und Susann Ruscher, 23 Jahre)