Fairer Handel macht endlich Schule

Josephine Valeske hätte auch in Berlin gerne bald Fair-Trade-Schulen. Foto: Privat
Josephine Valeske hätte auch in Berlin gerne bald Fair-Trade-Schulen. Foto: Privat

Da steht man in der Filiale einer größeren Modekette, in der Hand einen hübschen Pullover, den man eigentlich sofort kaufen möchte – und dann fällt der Blick auf das kleine Schild am Kragen: Made in Bangladesh. Sofort tauchen vor dem inneren Auge Bilder von brennenden Gebäuden auf, aus denen Näherinnen nicht mehr fliehen konnten, man denkt an Kinderarbeit, 70-Stunden-Wochen und Löhne, die im Monat vielleicht so viel hergeben, wie der Pullover kostet. Hin- und hergerissen zwischen schlechtem Gewissen und dem Kaufwunsch nimmt man den Pulli dann vielleicht doch nicht, vielleicht aber schon, mit dem Gedanken, dass man doch irgendwie trotzdem Kleidung braucht. 
Eine Alternative, die in den vergangenen Jahren immer beliebter wurde, ist der Kauf von fair produzierten Waren.

 

Es ist wichtig, dass schon die Jüngsten diesen Ansatz kennenlernen. Im Düsseldorfer Geschwister-Scholl-Gymnasium wird dafür schon seit 20 Jahren gesorgt: Mit verschiedenen Aktionen machen die Schüler ihre Mitmenschen auf das Thema aufmerksam, beschäftigen sich in Projektwochen mit den „Lebensläufen“ verschiedener Produkte, im Kiosk kann man fast ausschließlich Fair-Trade-Leckereien kaufen. Deshalb ist das Gymnasium am vergangenen Dienstag von der Organisation „Transfair“ mit einem offiziellen Siegel zur „Fair-Trade-Schule“ ernannt worden.
 Das Siegel kann bundesweit jede Schule erwerben, die bestimmte Auflagen erfüllt. Das ist auch eine gute Idee für Schüler und Lehrer in Berlin, die mal wieder nach Themen für Projekttage suchen. Und je mehr Schulen sich auf diese Weise profilieren, desto stärker kommt die Wichtigkeit des fairen Handels auch im Bewusstsein der Einzelnen an.

Denn immer noch herrscht in den Köpfen vieler Menschen das Vorurteil, fair gehandelte Klamotten seien unglaublich teuer und schwer zu bekommen, obwohl es inzwischen sogar Onlineshops gibt, in denen man „Fairwear“ erstehen kann.

 

Also: Besucht auf eurem nächsten Wandertag eine Fair-Trade-Organisation und kauft am Wochenende nicht im Center von nebenan ein, sondern macht euch auf nach Kreuzberg oder in den Prenzlberg und entdeckt das Fair-Trade-Shopping.

 

Josephine Valeske, 17 Jahre

 

Wo kauft ihr eure Kleidung? Achtet ihr auf Siegel wie „Fair Trade“? Sagt es uns!

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