Lange galt Facebook bei Lehrern als nicht besonders beliebt. Vor einiger Zeit haben aber auch sie die Vorteile des sozialen Netzwerks für sich entdeckt – zum Beispiel für die Organisation von Exkursionen oder die Übermittlung von Übungsaufgaben.
Bei den Bildungsministerien sieht man das nicht gerne. In vielen Bundesländern raten sie Lehrern und Schülern davon ab, auf Facebook miteinander befreundet zu sein. Der Datenschutz sei nicht ausreichend, es sei nicht klug, sich von einem Internet-Unternehmen abhängig zu machen. Nach Bayern hat nun auch das Bundesland Rheinland-Pfalz seinen Lehrern sogar offiziell verboten, mit ihren Schülern auf Facebook befreundet zu sein.
Ist das richtig?
Pro: Die Begründung für das Verbot besagt, Facebook sei mit dem Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule nicht vereinbar. Ich möchte gar nicht von Datenschutz und der Auswertung persönlicher Daten für kommerzielle Zwecke anfangen. Was man von Facebook hält und wie man mit seinen eigenen Daten umgeht, ist jedem selbst überlassen. Wenn Lehrer aber schulische Belange über Facebook regeln, etwa eine Gruppe für ihren Leistungskurs gründen, heißt das, dass möglichst alle Schüler ein Facebook-Profil haben müssen. Wer keins hat, wird zum Außenseiter. Ist das nicht ein Facebook-Zwang? Es gibt genügend Schüler, die sich nicht bei Facebook registrieren wollen, aus vielen Gründen. Sie bekommen Informationen nicht. Das passiert privat oft genug – seien es Geburtstagseinladungen oder Wochenendpläne, die lediglich mit Facebook-Freunden geteilt werden. Das Lehrer-Schüler-Verhältnis sollte davon in keinem Fall betroffen sein. Jeder Schüler, egal ob mit oder ohne Facebook-Profil, sollte von den Lehrern informiert werden.
Von Julia Schattauer, 23 Jahre
Contra: Ich finde das Verbot übertrieben. Als Schüler in der Oberstufe sollte man erwachsen genug sein, um zu wissen, inwieweit man sein Privatleben mit seinen Lehrern teilen will, und den Austausch so weit einschränken, dass daraus keine unangenehmen Konsequenzen entstehen. So weit sollte man mit der Technik umgehen können. Wer sich darüber aufregt, dass Lehrer und Schüler über Facebook miteinander kommunizieren, hat den Wandel nicht begriffen, der sich mittlerweile vollzieht. Wir leben von Tag zu Tag mehr im Internet, angefangen beim Einkaufen bis hin zur Kommunikation. Wenn man nun also auch die Chance hat, seinem Lehrer eine Nachricht zu schicken, um nach den Themen der Klausur oder dem Treffpunkt bei einer Exkursion zu fragen, warum sollte man sie nicht nutzen? Im Endeffekt sollten beide Seiten einen gewissen Abstand wahren und soziale Netzwerke keinesfalls nutzen, um einander auszuspionieren. Deshalb würde ich mir zwar drei Mal überlegen, wen ich anstupse, die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme sollte aber offengehalten werden.
Von Corinne, 17 Jahre
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