Warum gerade jetzt, liebe Lehrer?

Josephine Valeske: „Streiken ja, aber nicht in der Prüfungszeit.“ Foto: Privat

Von Josephine Valeske, 16 Jahre


Kein lauter Aufschrei ging durch die Schülerschaft, als vor gut einer Woche verkündet wurde, dass angestellte Lehrer wohl auch während der mündlichen Abiturprüfungen Mitte Mai streiken werden. Stattdessen freuten sich einige Abiturienten sogar: Werden die Prüfungen verschoben, bleibt mehr Zeit zum Lernen. Ein Stöhnen war nur von den verbeamteten Lehrern, die nicht streiken dürfen, und den pädagogischen Koordinatoren zu hören, die im Vorfeld der Prüfungen schon wochenlang planen müssen, welcher Schüler sich wann in welchem Klassenzimmer vor welchem Pauker einzufinden hat. Und diese Arbeit wird noch komplizierter, wenn viele Prüfungen wegen des Streiks um Tage verschoben werden müssen.  Selbst wenn sich viele erst einmal über den Aufschub freuen, haben die Schüler nicht unbedingt etwas davon, wenn der Zeitplan nach dem sie sich bisher gerichtet haben, sich nun wieder verändert.


Natürlich ist der Streik als solcher gerechtfertigt – im Gegensatz zu dem Unterschied zwischen den Einkommen der angestellten und der verbeamteten Lehrer, der laut der Lehrergewerkschaft GEW nach 40 Dienstjahren bis zu 100 000 Euro betragen kann. Auch an der Abwanderung der Pädagogen in andere Bundesländer lässt sich ein Problem erkennen: Deutschland hat keine einheitliche Bildungspolitik und Berlin bietet, verglichen mit anderen Bundesländern, schlechte Bedingungen. Man kann die Berliner Lehrer verstehen, wenn sie ihre Stimme erheben.  Einerseits. Andererseits wird bei einem Bruttogehalt von 4 500 Euro für angestellte Gymnasiallehrer im ersten Jahr immer noch auf hohem Niveau gejammert. Und es ist nicht gerecht, dass die Lehrer diesen Streit mit der Politik auf Kosten von Kollegen und Schülern ausfechten, indem sie die mündlichen Prüfungen bestreiken.


Würdet ihr euch freuen, sollten eure Prüfungen verschoben werden? Schreibt uns eure Meinung!

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Kategorien Klartext Politik Schule

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