Von Bill Schneider, 17 Jahre
In der Schule haben wir volle Stundenpläne und lange Nachmittage. Nervlich strapazierte Lehrer unterrichten dort Merksätze, Regeln und Vokabeln, die von uns Schülern aufgeschrieben und auswendig gelernt werden. Fächer und Themen werden isoliert voneinander betrachtet. Was im Mathematikunterricht über logisches Denken gelernt wird, findet im Fach Kunst keine Anwendung.
Die Schule in ihrer heutigen Form behandelt meist Problemstellungen, die fern unserer Lebensrealität sind. Am Frontalunterricht von früher hat sich wenig geändert. Der Neurobiologe Gerald Hüther sieht die Rückständigkeit der Schulen als Ursache dafür, dass gerade das verkümmert, was von Personalern gefordert wird: Kreativität. Die derzeitigen Methoden würden Schülern die Freude am Entdecken nehmen, erklärt der Professor von der Universität Göttingen. Glaubt man Hüther, so wird es schon in sechs Jahren unsere Art von Schule nicht mehr geben.
Wie kann die Schule der Zukunft aussehen? Werden unsere kleinen Geschwister Mitschriften auf dem iPad führen? Fliegen bald Animationen zur Zellteilung statt Schwarz-Weiß-Kopien durch das Klassenzimmer? An meiner Schule werden derzeit Smart-Boards eingeführt, digitale Riesenbildschirme, die die Kreidetafeln ersetzen. Mein Verständnis für Grammatik und den Nahostkonflikt hat das nicht erhöht. Ich bin überzeugt davon, dass für einen erfolgreichen Unterricht nichts wichtiger ist als ein motivierter Lehrer, der mit klaren Grundsätzen den Stoff vermittelt. Was hingegen wichtiger ist als jeder Technik-Kram und der Schule der Zukunft tatsächlich guttäte, wäre die Bereitschaft der Lehrer, sich mehr Zeit zu nehmen in einer immer schneller werdenden Welt. Den Schülern muss vielleicht nicht jedes Datum eingehämmert, sondern – in einem Internet-Alltag, wo Wissen vorgekaut und fertig rumliegt – die Kompetenz vermittelt werden, sich Einfallsreichtum zu bewahren. Kein Smart-Board kann das lehren!
Wie stellt ihr euch die Schule der Zukunft vor? Brauchen wir mehr Technik? Diskutiert mit uns!