Marie Röder meint, die Schule muss Jugendlichen mehr Wahlmöglichkeiten lassen.
Vom Astronauten, Feuerwehrmann und Kindergärtner zum Werbetexter, Staatsanwalt und Journalisten – mit dem Älterwerden ändern sich die Berufswünsche. Der eine braucht mehr Zeit, um sich über seine Ziele klar zu werden, der andere weniger. Schade nur, dass die Schule in Deutschland ihre Schüler bei diesem Prozess so wenig unterstützt.
In den USA ist das anders: Dort können Schüler schon in der High School Unterrichtsfächer aus verschiedenen Berufsfeldern wählen. Ganz nach dem Motto: Probieren geht über Studieren. Genau diese Experimentierfreudigkeit fehlt im Berliner Schulsystem.
Die persönlichen Stärken eines Jugendlichen können hierzulande nur durch die zwei Leistungsfächer ge fördert werden, welche oftmals jedoch viel zu allgemein gefasst sind, als dass sie eine gute Grundlage für das spätere Berufsleben bilden könnten.
Die Kurse sollten aber viel mehr als Vorbereitung für den Traumberuf dienen. Natürlich ist es essenziell, ein bestimmtes Grundlagenwissen auf vielen Gebieten zu haben. Aber wenn jemand schon relativ sicher ist, dass er etwa Modejournalist werden möchte, sollte er nicht gezwungen sein, jahrelang physikalische Gesetze zu pauken. Genauso wenig nutzt einem Mathematikfan Expertenwissen in Kunst. Es müsste – für alle, die möchten – viel mehr Wahl- und Spezialisierungsmöglichkeiten geben, damit weniger kostbare Zeit verschwendet wird.
Sicherlich würden bei dieser Umstrukturierung hohe Kosten entstehen, doch die Investition in Bildung ist unumstritten eine sinnvolle. Wir wünschen uns flexible Fächerauswahl und praxisbezogenen Unterricht. Dann wüssten wir besser, wo die Reise hingehen soll und ob wir für das Ziel geeignet sind. Auf die allbekannte Frage nach dem Berufswunsch könnten wir dann antworten: Ich werde meinen Traumberuf ausüben, weil ich das kann.
von Marie Röder, 17 Jahre