Fritz Schumann kritisiert, dass das Jugendradio Sputnik auf Quote getrimmt wird.
In diesem Land gibt es ein Jugendradio namens Sputnik, das sich seit mehreren Jahren durch ein anspruchsvolles und kulturelles Programm für Jugendliche auszeichnet. Nicht nur primitive Unterhaltung wird hier in die Welt gedudelt, sondern auch mal Nachrichten auf Englisch oder vierstündige Sendungen über Weltpolitik. Zum MDR gehört dieses Juwel.
Doch nun wurden einige Änderungen durchgeführt, und Sendungen wie die oben genannten wurden gestrichen. Insgesamt sollen die
Beiträge an Umfang verlieren, und die Musikauswahl soll von Marktforschern auf Quote getrimmt werden.
Doch der MDR wird als öffentlich-rechtliche Sendeanstalt von Gebühren finanziert, Quote darf für ihn eigentlich kein Thema sein. Der Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist es, alle Belange einer Gesellschaft zu erfüllen und Pluralismus zu gewährleisten. Das bedeutet, dass Menschen jeder sozialen Schicht, jeder Kultur und jedes Alters mit dem Programm auf ihre Kosten kommen müssen. Nur darum dürfen Gebühren überhaupt eingenommen werden. Es ist untragbar, dass eines der wenigen Programme, die die Belange der Jugend erfüllen, nun zusammengestutzt werden – wegen der Quote!
Das Jugendradio Sputnik verfolgte bisher einen neuen, viel versprechenden Ansatz, ist drei Jahre lang gut damit gefahren und hat viele Jugendliche glücklich gemacht. Bis jemand aus der Sendezentrale auf die Zahlen geschaut und beschlossen hat, das Programm so zu beschneiden, dass es sich von der Konkurrenz auf dem Markt kaum mehr unterscheidet. Einige vermuten, dass diese Änderungen schrittweise zur Zusammenlegung mit einer anderen Radiowelle des MDR führen werden, dann wäre es ganz vorbei mit dem Sputnik. Und wieder mal hätte die Quote über die Qualität gesiegt. Öffentlich, rechtlich, armselig.
von Fritz Schumann, 20 Jahre