Kian Soltani
Kian Soltani
Interview

Junger Star-Cellist Kian Soltani: „Ich achte auf den Fortschritt, nicht auf die Uhr“

Kian Soltani ist einer der bekanntesten Cellisten unserer Generation. Gerade veröffentlichte er sein Debütalbum.

Interview: Viktoria Koch, 21 Jahre

Die Bühnen dieser Welt sind sein Zuhause. Lampenfieber hat der 25-jährige Cellist Kian Soltani nicht mehr. Er wird als einer der Großen unserer Generation gefeiert. Nun hat der Österreicher mit persischen Wurzeln sein Debütalbum „Home“ rausgebracht. Wir haben ihn getroffen.

Mit zwölf wurdest du bereits in die Klasse des großen Ivan Monighetti an der Musikhochschule Basel aufgenommen. Hast du damals schon mit dem Erfolg gerechnet, den du heute hast?
Nein, da habe ich nicht an die Zukunft gedacht. Ich wusste damals nicht viel über Musiker oder das Solistenleben an sich.

Gerade ist dein Debütalbum „Home“ erschienen. Es beinhaltet Werke von Schubert, Schumann und Reza Vali. Wie kam es zu dieser außergewöhnlichen Zusammenstellung?
Das erste Werk ist von Franz Schubert. Er war Österreicher wie ich. Er war für mich einer der wichtigsten Komponisten in meiner musikalischen Erziehung. Die „Arpeggione-Sonate“ ist eigentlich nicht fürs Cello geschrieben, aber ich spiele sie schon lange. Um dem Musik aus dem Iran gegenüberzustellen, habe ich beim Komponisten Reza Vali ein Stück in Auftrag gegeben. Es spiegelt meine andere Heimat wider, meine Wurzeln. Ich bin sehr glücklich mit dem Ergebnis. Das Verbindungsglied war Robert Schumann, ein Deutscher, der Schubert liebte. Das ergab ein rundes Programm. Der Titel „Home“ verbindet alle diese Werke.

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Wie viel übst du täglich?
Ich mache morgens, wenn ich aufwache, einen Zeitplan. Manchmal beginne ich um 9 Uhr zu üben, aber eher selten. Meist schlafe ich bis 10 Uhr und übe dann so viel, wie ich Lust habe. Mittlerweile achte ich nicht mehr auf die Uhr, sondern mehr auf den Fortschritt.

Bist du gelegentlich gestresst?
Ich brauche immer Zeit, um Stücke zu lernen. Deshalb versuche ich, mir genug Zeit zu nehmen. Ich habe bisher keinen Moment erlebt, in dem ich Panik hatte, dass ich es nicht schaffe.

Und was ist mit dem Lampenfieber?
Mittlerweile habe ich schon so viele Konzerte gespielt, dass ich keine Angst mehr vor der Bühne habe. Nervosität ist für mich kein Problem

Gibt es einen Ort, an dem du noch nicht gespielt hast, aber wo du unbedingt mal auftreten möchtest?
Ich würde sehr gerne ein Konzert im Iran spielen. Dieser Wunsch ist bisher noch nicht in Erfüllung gegangen. Es ist momentan schwierig, ein Visum zu bekommen.

Welche Bühne hat dich bisher am meisten beeindruckt?
Die Waldbühne Berlin war definitiv ein Highlight. Vor 20 000 Menschen zu spielen, war unglaublich.

Was begeistert dich neben klassischer Musik?
Filme. Wäre ich kein Musiker, wäre ich Regisseur oder Schauspieler. Oder Filmmusikkomponist. Ansonsten interessiere ich mich auch sehr für verschiedene Musikrichtungen wie Jazz, Hip-Hop, Funk, Filmmusik und Rock. Es ist wichtig für jeden Musiker, auch andere Musikrichtungen zu kennen und sich nicht zu sehr einzugrenzen.

Beitragsfoto: Juventino Mateo

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Kategorien Interview Konzerte Kultur Musik

Schreiben, Fotografieren und Reisen – das habe ich schon von Kindestagen an am liebsten getan. Als ich fünf Jahre alt war, begann ich mit dem Schreiben von Tagebüchern (mehr oder weniger leicht zu entziffern) und fotografierte damals mit einer kleinen Kamera alles, was mir so vor die Linse kam (mehr oder weniger unscharf). Heute bin ich 22 Jahre alt, studiere Journalismus und schreibe am liebsten über Konzerte, Aktuelles oder führe Interviews. Reiselustig bin ich noch immer – die Liste der Urlaubsziele für die nächsten Jahre ist endlos...