Wenn wir das Bargeld abschaffen, entstehen ernste Probleme. Nicht nur für Sparschweinchen.
Das Bargeld verschwindet, es ist ein schleichender Prozess. Damit nicht rechts und links am Finanzamt vorbei gewirtschaftet wird, heißt es. So weit also die Idee. Nur warum spricht niemand über die ernsthaften Probleme, die entstehen, wenn wir keine Münzen und Scheine mehr haben?
Was ist mit dem Taschengeld? Sollen Kinder ab sechs Jahren dann eine eigene Bankkarte erhalten? Wie soll Oma ihren Enkeln heimlich zehn Euro zustecken können, damit diese sie ohne das Wissen ihrer Mama in Süßigkeiten und Pokémon-Karten investieren? Wird die Mastercard das neue Statussymbol unter Achtklässlern?
Kein Bargeld – kein Swag
Kellner werden um ihr Trinkgeld gebracht, denn wer fragt nach der IBAN, wo doch das große Burger-Menü nicht nur satt, sondern auch müde gemacht hat – außerdem fährt der Bus ja gleich. Weder Obdachlose noch Straßenmusiker werden sich ihr Leben finanzieren können: „Guten Morgen, ich bin der Patrick und ich habe die letzten Winternächte keinen Platz in der Unterkunft bekommen. Wer mich mit einer Banane oder einer kleinen Spende für ein Frühstück unterstützen möchte, meine Paypal-Mailadresse lautet …“
Wen das alles kaltlässt, der sollte sich bewusst machen, dass mit dem Bargeld aber auch unser Swag verschwindet. Fragen wie „Haste mal ne Mark?“ werden unsere Kindeskinder nicht verstehen. Auch Sparschweinchen verlieren erst ihre Arbeitsgrundlage, dann ihr Hauptnahrungsmittel. Für die rasante Zunahme der Anzahl arbeitsloser Sparschweinchen liegt derzeit noch kein Lösungsvorschlag vor – evolutionsbedingt vertragen sie das Plastik der Bankkarten nicht, und auch die Grundvoraussetzungen für Umschulungen zu beispielsweise Blumenvasen sind nicht erfüllt. Es wird Zeit für ernste Gespräche, denn: Bargeld weg – Swag weg. Over.