Versicherungen: Wie man sich vor den Folgen eines Sportunfalls schützt

„Es geht um bleibende Schäden“: Romy Martin erläutert, wie man sich vor den Folgen eines Sportunfalls schützt

Frau Martin, in welchen Sportarten ist das Verletzungsrisiko besonders groß?
Bei Mannschaftssportarten wie Fußball, Handball und Basketball passiert schneller ein Unfall, weil anders als etwa beim Joggen viele Menschen beteiligt sind und oft schnell gespielt wird.

Wie kann ich mich vor den Folgen einer langwierigen Verletzung schützen?
Schüler, Studenten und Azubis sind über die Gesetzliche Unfallversicherung abgesichert. Deren Schutz greift aber nur bei Arbeitsunfällen und auf dem Arbeits- beziehungsweise Schulweg und ist daher lückenhaft. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, eine private Unfallversicherung abzuschließen. Diese gilt rund um die Uhr und in der Regel weltweit.

Welche Kosten trägt eine private Unfallversicherung?
Sie bietet eine sogenannte Invaliditätsleistung. Das bedeutet, sie bezahlt eine vereinbarte Summe, wenn nach dem Unfall ein Schaden bleibt. Je nach Invaliditätsgrad wird die volle Summe oder ein Teil ausgezahlt. Das Geld dient dazu, die bestmögliche Behandlung zu bekommen, etwa eine private Rehabilitation oder im schlimmsten Fall den Umbau der Wohnung oder einen Umzug in eine barrierefreie Immobilie. Außerdem kann ich die Zahlung einer monatlichen Unfallrente vereinbaren, die einen Ausgleich für Einschränkungen darstellt.

Aber trägt nicht die Krankenversicherung einen Teil dieser Kosten?
Natürlich kommt die Krankenversicherung für die Behandlungskosten auf. Doch bei der Unfallversicherung geht es um bleibende Schäden. Beispiel Skiunfall: Das Kreuzband ist gerissen, die Behandlung erfolgt, doch das Bein ist nicht wieder zu 100 Prozent nutzbar. Für die Folgen zahlt nicht mehr die Krankenkasse, sondern die Unfallversicherung. Zudem gleicht sie Verdienstausfälle aus. Hier wäre allerdings eine Berufsunfähigkeitsversicherung noch wichtiger, die zahlt, wenn man seiner Arbeit nicht mehr nachgehen kann beziehungsweise dem Beruf, auf den Ausbildung oder Studium vorbereiten.

Worauf sollte man beim Abschluss einer Unfallversicherung achten?
Eine Faustregel besagt, dass die Invaliditätsleistung einem doppelten Jahresbruttogehalt entsprechen sollte. Bei Azubis wäre das allerdings zu wenig und bei Studenten ist der künftige Lohn schwer zu berechnen. Ich würde die Summe bei 200.000 Euro ansetzen. Das deckt im schlimmsten Fall die Kosten. Und mit zehn bis 20 Euro im Monat sind gute Policen preiswert zu bekommen.

Welche Sportunfälle könnte die Versicherung ausschließen?
Darunter würden etwa Autorennen fallen, aber auch Motorsegeln, Fallschirmspringen und Unfälle mit einem Ultraleichtflugzeug, also sehr spezielle Fälle.

Viele Sportarten betreibt man zumeist im Verein. Bin ich nicht auch über den Verein abgesichert?
Davon sollte man besser nicht ausgehen. Eine Befragung, die ich mit vielen Kollegen durchgeführt habe, hat gezeigt, dass oft gar keine Versicherung vorhanden ist, auch weil die Vereine nicht zum Abschluss verpflichtet sind. Und wenn es eine Versicherung gibt, ist die Leistung so gering, dass sie viel zu wenig abdeckt.

Infokasten

Ein längerer Ausfall nach einem Sportunfall hat auch Auswirkungen auf Prüfungen. Studenten sollten frühzeitig mit ihren Professoren und, bei zentralen Prüfungen, mit dem Prüfungsamt der Uni Kontakt aufnehmen, um zu prüfen ob eine Verschiebung oder das Nachholen eines Tests möglich ist. Für Azubis gilt die Faustregel, dass ihre Fehlzeit nicht mehr als zehn Prozent der Ausbildungsdauer überschreiten sollte. Ob eine Zulassung zur Abschlussprüfung dennoch möglich ist, klären Azubis am besten mit ihrem Betrieb und der zuständigen IHK oder Handwerkskammer. Wichtig ist in jedem Fall ein ärztliches Attest.