Wer nächstes Schuljahr ins Ausland will, muss nun planen. Dazu gehört mehr, als eine Unterkunft zu suchen
Fernab jeder Zivilisation streift die 17-jährige Janina durch das australische Outback. Sandige rote Erde und imposante Felsen erstrecken sich am Horizont. Plötzlich spürt sie einen Stich am Knöchel. Janina schaut nach unten und sieht einen Skorpion. Ihr wird schwarz vor Augen. Schmerzhaft und teuer .

Als Janina aufwacht, spürt sie als Erstes ihre Daunendecke und stellt fest: Sie liegt zu Hause, in ihrem Bett und hat nur geträumt. Seit sie sich entschieden hat, kommendes Schuljahr nach Australien zu gehen, macht sie sich viele Gedanken. Würde sie tatsächlich ein Skorpion beißen, käme sie wahrscheinlich mit dem Schrecken davon. Die meisten sind nicht so giftig, wie häufig behauptet wird.
Schmerzhaft hätte es allerdings werden können. Und teuer. Die Behandlungskosten eines Skorpionstichs werden zwar von der Krankenversicherung abgedeckt, Folgekosten für mögliche bleibende Schäden jedoch nicht. „Hierfür wäre eine Unfallversicherung nötig“, erklärt Bernard Lawatscheck von der Deutschen Vermögensberatung (DVAG). Das Beispiel verdeutlicht, dass sich Jugendliche, bevor sie ins Ausland gehen, unbedingt über ihren Versicherungsschutz informieren sollten. Wer im kommenden Schuljahr einen Auslandsaufenthalt plant, sollte jetzt damit anfangen. „Wenn man längere Zeit im Ausland lebt, führt man, auch wenn man zu Hause familienversichert ist, einen eigenständigen Haushalt.
Das hat Auswirkungen auf die Versicherung“, sagt Lawatscheck. Im europäischen Ausland ist man meist noch durch die Familienversicherung der Eltern krankenversichert. Im außereuropäischen Ausland sieht das anders aus: „Generell gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder entscheidet man sich für ein Versicherungspaket des Reiseveranstalters oder man wird selbst aktiv und sucht einen individuellen Versicherungsschutz.“ Die Versicherungspakete der Reiseagenturen sind laut Lawatscheck meist ausreichend und seriös. Vier Sicherungspunkte .

Generell empfiehlt er, sich eine Art Vier-Punkte-Plan für die Absicherung zu erstellen. Als Erstes sollte man sich um die Krankenversicherung kümmern, bei der man mit Kosten von circa 50 bis 100 Euro im Monat rechnen muss. Anschließend solle man sich um die Haftpflichtversicherung Gedanken machen. Ist man privat überhaupt haftpflichtversichert? Übernimmt die Versicherung der Eltern im Schadensfall und wenn ja, wie lange? Punkt drei gilt der Überprüfung einer bestehenden Unfallversicherung. Diese kostet, ebenso wie eine ausreichende Haftpflichtversicherung, circa acht Euro im Monat.
Der letzte Punkt betrifft nicht den Versicherungsschutz, ist aber genauso wichtig: die Bankverbindung. Es sollte geklärt werden, ob eine Kreditkarte notwendig ist und welche Kosten etwa beim Geldabheben im Ausland auf einen zukommen. Am besten klärt man diese Dinge möglichst frühzeitig, damit man nicht von Geld- und Versicherungsproblemen, sondern vom Ayers Rock oder von der Freiheitsstatue träumen kann.
(Von Julia Schattauer, 23 Jahre)