Zurück ins Jahr 2013

Der Jugend von heute droht morgen die Altersarmut. Das liegt daran, dass sie zu wenig privat vorsorgen

Simone Frenzel, Vermögensberaterin der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) Foto: DVAG
Simone Frenzel, Vermögensberaterin der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) Foto: DVAG

„Das muss ein Fehler sein.“ Ich halte meinen letzten Rentenbescheid vom 2. November 2053 in den Händen. Ein Wisch, dem ich bis jetzt über Jahre hinweg nur am Rande Beachtung geschenkt habe. Schließlich war ich mit den rund 1 000 Euro, die mir mal prognostiziert wurden, recht zufrieden. Doch heute springt mir eine andere Zahl ins Auge: 630 Euro. Diese Summe soll mir in Kürze monatlich zur Verfügung stehen.

Ziemlich wenig. Durch die Inflation und niedrigere Rentenanpassungen ist der Betrag maßgeblich geschrumpft, zudem gehen auch noch Krankenkassenbeiträge ab, sodass am Ende nur rund 550 Euro übrig bleiben.

Auch das Grundsicherungsamt wird keine guten Nachrichten haben. Bevor ich als Rentnerin Unterstützung bekomme, geht es an mein Eigentum. Auto und Haus müssten im schlimmsten Fall verkauft werden. Doch wie ist es zu dieser fatalen Situation gekommen? Schließlich hat mein Zukunfts-Ich 40 Jahre lang in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt.

Was im echten Leben nicht geht, können wir hier tun: Spulen wir zurück ins Jahr 2013 und schauen, was ich als junger Mensch mit geringem Einkommen unternehmen kann, um der Altersarmut zu entgehen. 
„Man muss sich mit seiner Altersversorgung auseinandersetzen“, stellt Simone Frenzel, Vermögensberaterin der Deutschen Vermögensberatung (DVAG), fest. Und das auch schon in jungen Jahren, wenn der Gedanke an die Rente noch in weiter Ferne liegt. 
Simone Frenzel unterscheidet zunächst verschiedene Ausgangssituationen: zum Beispiel ein Ausbildungsverhältnis oder ein Praktikum. In der Ausbildung empfiehlt sie geförderte Produkte wie zum Beispiel die Riester-Rente.

„Der Vorteil dabei ist neben der Förderung die Flexibilität“, sagt Frenzel und erklärt, dass ich zunächst den Sockelbetrag von fünf Euro einzahlen kann und diesen später jederzeit aufstocken oder bei Arbeitslosigkeit auch aussetzen kann. So ist es möglich, auch mit kleinen Zahlungen auf lange Sicht eine bessere Rente zu erzielen. „Außerdem gibt es für unter 25-Jährige einen Berufseinsteiger-Bonus von einmalig 200 Euro“, fügt die Vermögensberaterin hinzu.
Anders sieht es bei Praktikanten aus. Sie erhalten keine Förderung, da die Einzahlung in die gesetzliche Rentenkasse dafür Voraussetzung ist. Hier rät die Expertin zu flexiblem Sparen. Das bedeutet, beispielsweise einen Bausparvertrag abzuschließen, der zwar keine direkte Altersvorsorge ist, aber ebenso wie ein Tagesgeldkonto meine späteren Finanzen aufbessern kann.

„Das Thema Altersvorsorge sollte man so früh wie möglich angehen“, so Simone Frenzel. Diesen Rat hätte mir mein Zukunfts-Ich wohl auch gegeben.

Julia Schattauer, 23 Jahre

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