Wer gerade erst ins Berufsleben gestartet ist, denkt an vieles, aber meistens nicht an die eigene Berufsunfähigkeit
Viele junge Berliner haben im August ihre Ausbildung begonnen. Die Freude über das erste selbst verdiente Geld ist groß, die ersten Anschaffungen werden bereits geplant. Dabei gerät eines meist in Vergessenheit: das Thema Berufsunfähigkeit. „Viele junge Menschen verdrängen die Gefahr einer Berufsunfähigkeit. Sie denken, sie sind jung und fit. Aber auch wer sich heute gesund fühlt, kann eine spätere Berufsunfähigkeit nie auszuschließen“, sagt Ralf-Joachim Götz, Chefvolkswirt der Deutschen Vermögensberatung (DVAG).
Jeder vierte Arbeitnehmer wird im Laufe seines Berufslebens berufsunfähig. Berufsunfähigkeit bedeutet, dass man seinen Beruf nicht mehr ausüben und seinen Lebensunterhalt nicht mehr selbstständig verdienen kann. Die Ursachen dafür können vielfältig sein. Viele Betroffene scheiden aufgrund von Krebs- oder Herz- und Kreislauferkrankungen aus dem Beruf aus, aber auch Arbeitsunfälle und schwere Rückenleiden können zu einer Berufsunfähigkeit führen. Die häufigste Ursache sind psychische Erkrankungen (rund 38 Prozent), sie gehen oft auf Mobbing am Arbeitsplatz zurück oder sind die Folgen eines Burn-out.
Auch wenn die Gründe einer Berufsunfähigkeit verschieden sind, eines haben alle Betroffenen gemeinsam: Der finanzielle Schaden durch den Wegfall der eigenen Arbeitskraft ist groß, denn die volle staatliche Erwerbsminderungsrente für Menschen, die ab 1961 geboren wurden, liegt nur bei etwa 38 Prozent des Bruttogehalts. Helfen kann hier eine entsprechende Versicherung. Werden Versicherte berufsunfähig, erhalten sie eine vertraglich vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente. „Vor dem Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sollte man sich genügend Zeit nehmen und nicht nur nach dem günstigen Tarif seine Auswahl treffen. Man sollte auch darauf achten, was genau versichert wird“, rät Ralf-Joachim Götz. „Außerdem empfiehlt es sich, sich nach den verschiedenen Tarifen der Versicherer zu erkundigen. Einige Unternehmen bieten heute sehr günstige Beiträge speziell für junge Arbeitnehmer an.“
Die Höhe des monatlichen Versicherungsbeitrags richtet sich unter anderem nach der ausgeübten Tätigkeit des Versicherten. So zahlt ein Dachdecker mehr als ein Büroangestellter, da sein Unfallrisiko deutlich höher liegt. Je früher man sich für die Versicherung entscheidet, desto günstiger ist sie. Ein junges Einstiegs-alter und eine gute gesundheitliche Verfassung sorgen für niedrige Beitragszahlungen. Auch Verbraucherschützer raten dazu, eine Berufsunfähigkeitsversicherung bereits während der Ausbildung abzuschließen. „Durch Versicherungen lassen sich Unglücksfälle leider nicht vermeiden, aber die finanziellen Risiken werden mit ihnen kalkulierbar“, sagt Götz.
Von Lisa Brückner (22 Jahre)