Wovon wir nicht mehr loskommen


Gesammelte Werke: Interessant wäre auch eine Auflistung der Geldbeträge, die Jugendreporterin Josephine regelmäßig in Schreibwarenläden ausgibt, um den ständigen Nachschub an Notizbüchern zu gewährleisten. Foto: Raufeld / Josephine Valeske

Aufgezählt: Ich war schon immer diejenige in meiner Familie, die freiwillig die Einkaufszettel geschrieben hat, nicht erst aufgefordert werden musste, Wunschlisten für den Weihnachtsmann zu machen, Übersichten über Lieblingsbücher zu Papier gebracht hat. Listen sind praktisch:


  1. Sie sind kurz, prägnant, objektiv und erfordern nicht viel Formulierungskraft.

  2. Was man auf ihnen notiert hat, kann man getrost aus seinem Kopf verbannen.

  3. Man kann sie immer aktualisieren.

  4. Zur Übersicht über die vielen Listen kann man eine Liste führen, in der festgehalten ist, worüber man Listen führt.


Andererseits nimmt das Listenschreiben in meinem Leben inzwischen einen Stellenwert ein, mit dem ich anfänglich nicht gerechnet habe, und es gibt einige Dinge, die mich an dieser Gewohnheit stören:


  1. Ich werde halb verrückt, wenn mein Kugelschreiber leer ist.

  2. Ich verbringe mehr Zeit damit, Listen zu schreiben, als abzuarbeiten.

  3. Mein Kurzzeitgedächtnis ist so gut wie nicht mehr vorhanden, Fremde halten mich für demenzkrank.

  4. Soziale Aktivitäten mit mir sind kompliziert: Im Kino schreibe ich während des Films Zitate mit, im Res­taurant kritzele ich Servietten voll, Gespräche werden abrupt von Schreibanfällen unterbrochen.


Ich bin mir also nicht sicher, ob ich die Listenschreiberei einschränken sollte. Momentan bin ich noch dabei, Argumente dafür und dagegen zu sammeln – damit ich die oben stehende Liste noch erweitern kann.


Josephine Valeske, 16 Jahre

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Kategorien Fotoserie

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