Sommer ohne Berlin

Die Sommerferien sind zu Ende – aber der Sommer noch nicht. Und unsere Reporter schwirren weiter in der Weltgeschichte herum, auf Klassenfahrten oder Austauschjahren. Und berichten  davon. In dieser Woche aus China:

Im Urlaub ist man bereit, Außergewöhnliches zu kosten, aber meine kulinarische Endstation fand ich auf einer Chinareise in einem Restaurant in Hohhot, der Hauptstadt der Inneren Mongolei. Hierher verirren sich nur wenige Europäer. Dass hier vor allem regionale Küche angeboten wird, war mir also klar. Das meiste, was in den mongolischen Töpfen und Pfannen zubereitet wird, ist ohnehin auch für unsere Gaumen verträgich: Teigbeutel mit leckeren Füllungen, Industriekäse nach westlichem Vorbild und süßes Gebäck. Zum Essen wird stets der mongolische Milchtee gereicht, der durch die Zugabe von Salz aber nicht sonderlich durstlöschend ist. Aus Höflichkeit sollte man sich auch nicht scheuen, frittierten Hammelschwanz und gut gewürzte und klein gehäckselte Schweineohren zu versuchen. Auch ich habe mich durch sämtliche Töpfe und Pfannen, Schalen und Schüsseln gekostet und war dabei selbst recht erstaunt über meinen Mut.

 

Eines Tages saßen wir in einem Restaurant, in dem gerade eine mongolische Hochzeit gefeiert wurde. Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf, als ich sah, was den Feiernden aufgetischt wurde: ein ganz besonderer Festtagsbraten. Nach Aussage eines Tischnachbarn handelte es sich hierbei um ein im Ganzen kandiertes Lamm. Ich wurde aufgefordert zuzugreifen, aber das einzige Mal auf der Reise habe ich mich dann doch verweigert – trotz aller Höflichkeit.

 

Lisa Brückner, 22 Jahre

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