von Marie Sophie Röder, 19 Jahre
Ich gebe zu, ich bin eine grottenschlechte Autofahrerin. Dieses Links-vorrechts, Ampel grün, gelb oder rot, Parklücken finden und dann diese Kupplung – das alles verwirrt mich. Nun gibt es aber ein Geheimnis, in das nur wenige eingeweiht sind. Nachdem ich in der ersten praktischen Führerscheinprüfung erfolgreich durchgefallen war, wollte ich die zweite um jeden Preis bestehen. Doch unter Druck sind die meisten meiner Bewegungen unkontrolliert, gar grobmotorisch. Als ich dann gebeten wurde, rechts abzubiegen, blinkte ich, warf vorbildlich Blicke in die ganzen Spiegel, als ich ruckartige Handbewegungen und glühende Blicke meines Fahrlehrers wahrnahm, der auf dem Beifahrersitz saß und schwer atmete. Im letzten Moment riss ich das Steuer zurück und überzeugte den Prüfer, dass mir sehr wohl bewusst war, dass man zum Abbiegen nicht auf die Busspur wechselt. Dankbar für die illegale Hilfestellung, versuchte ich nochmals all meine Kräfte für den Höllenakt des Einparkens zu sammeln. Gerade als ich mich schon innerlich von der Pappe verabschiedete, bot mir mein Sitznachbar erneut elegante Handbewegungen und Hustenanfälle an, die mich ganz ohne heulende Motorgeräusche zum Stehen kommen ließen. Es ist also wahr, ich verdiene meinen Führerschein nicht. Hiermit verspreche ich jedoch, dass ich nur in Notfällen fahre. Um euretwillen.
An alle, die es angeht: Bitte haben Sie Nachsicht mit den hier Geständigen. Sie wurden von redaktioneller Seite mit Nachdruck aufgefordert, Lug und Betrug einzuräumen. Ihr Mut verdient eine ihnen gewogene Haltung bei der Aussprache.