Party im Steppenland: „My tummy is turnin and I am feelin kinda homesick“, mir dreht sich der Magen, ich spüre Heimweh. Dieser Satz von Miley Cyrus passte wie kein anderer zu dem Gefühlswirrwarr bei meiner Ankunft in den USA vor eineinhalb Jahren. Die Worte „Welcome to the land of fame and excess“, willkommen im Land des Ruhms und der Exzesse, erschienen mir beim Anblick von Büffeln und Steppenland jedoch eher wie ein schlechter Scherz.
Doch schon nach einigen Schultagen in der Einöde Oklahomas musste ich den Ohrwurm, den die Radiosender auf und ab spielten, nicht mehr allein summen. Während meine neuen Freunde und ich in einem Jeep saßen und in der Schlange des Drive Thru der Fastfood-Kette auf unser Mittagessen warteten, tönten die ersten Zeilen von Miley aus den Lautsprechern. Es mögen die Unterzuckerung und die Aussicht auf einen riesigen Cheeseburger gewesen sein, die uns alle zu ausdruckstanzähnlichen Bewegungen veranlassten. Grölend und die entnervte Kassiererin ignorierend, sang eine Horde Mädchen „Yeah! It’s a party in the USA!“ in die Gegensprechanlage.
Zum ersten Mal seit meiner Ankunft in dem fremden Land konnte ich ausgelassen sein und wirklich glauben, was Miley Cyrus da von sich gab. Mit der Zeit wurde unser Tanz immer ausgefeilter. Jedes Wort ergab eine Tanzbewegung. Unser Publikum – einmal wöchentlich die Damen hinter dem Schalter – ließen sich bald ein Schmunzeln oder gar einen Lacher entlocken.
Und auch als ich nach einem Jahr wieder allein am Flughafen saß, ließ ich mir die nicht übersetzbaren Zeilen „Noddin’ my head like Yeah. Moving my hips like Yeah“ nicht verbieten.
von Marie Röder, 18 Jahre
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