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Studierende profitieren kaum vom Konjunkturpaket

Vor wenigen Tagen hat die Bundesregierung ein historisches Konjunkturpaket auf den Weg gebracht. Es umfasst 57 Punkte und soll insbesondere die Wirtschaft stärken. Studierende haben kaum etwas von den 130 Milliarden.

Während des Corona-Lockdowns waren die Läden, Restaurants und Kinos geschlossen. Alles, was früher alltäglich war – Eis essen oder das Konzert mit Freunden – wurde abgesagt. Die Wirtschaft ist von heute auf morgen eingebrochen. Viele haben ihren Arbeitsplatz verloren, einige Geschäfte mussten komplett schließen und besonders die Kulturszene ist durch die wirtschaftlichen Verluste bedroht.

Die Bundesregierung will in den kommenden Jahren 130 Milliarden Euro investieren, um die deutsche Wirtschaft zu stärken und den Konsum wieder anzukurbeln. Es ist das größte Konjunkturpaket in der Geschichte Deutschlands. Und um noch einmal zu verdeutlichen, um wie viel Geld es hier geht, schreiben wir die Summe einmal aus: 130.000.000.000. Das sind wirklich viele Nullen.

Das wird von den 130 Milliarden unter anderem finanziert

Davon wird zum Beispiel ein Kinderbonus von einmalig 300 Euro pro Familie bezahlt. Ein weiterer Anreiz, damit wieder mehr gekauft wird und die Geschäfte ihre Verluste ausgleichen können, ist die Senkung der Mehrwertsteuer um 3 Prozent. Deshalb ist unsere Limo im Supermarkt derzeit etwas billiger als gewohnt. Unsere Lieblingsclubs, Kinos und Theater sind jedoch noch immer geschlossen. Das Konjunkturpaket sieht vor, eine Milliarde Euro in die Kulturszene zu investieren. Das Geld wird Künstler*innen unterstützen. Zudem sollen digitale Formate gefördert und der Umbau von Gebäuden ermöglicht werden, damit der Infektionsschutz eingehalten werden kann.

Viel diskutiert wurde die Abwrackprämie, deren Zweck es ist, finanzielle Anreize für den Kauf eines neuen Autos zu schaffen. Die Autoindustrie befürwortete die Idee natürlich, die Umweltschutzbewegung hingegen sprachen sich klarr dagegen aus. Es ist ein Erfolg ihres Engagements, dass die Abwrackprämie nun doch nicht kommt, sondern die Elektromobilität im Konjunkturpaket gefördert wird.

Zudem wurden einzelne Maßnahmen beschlossen für den Ausbau Erneuerbaren Energien. Doch unterm Strich ist ein umfangreicher, nachhaltiger Umbau der Wirtschaft nicht zu erkennen. Das Konjunkturpaket ist darauf angelegt, den Konsum zu stärken. Trotz einiger wichtiger Maßnahmen für den Klimaschutz wurde leider die Chance verpasst, einen nachhaltigen Konsum zu gestalten.

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Junge Menschen profitieren kaum

Wer auch vergessen wurde, sind Studierende. Dabei leiden sie nicht unerheblich unter den Folgen der Corona-Pandemie. Laut einer repräsentativen Umfrage des Personaldienstleisters Zenjob war fast jeder vierte Studierende bereits gezwungen, sich Geld von Freunden oder Familie zu leihen, um Miete und Rechnungen bezahlen zu können. 40 Prozent der befragten Studierenden gaben an, einen Job verloren zu haben.

Wer in finanzielle Not gerät, hat zwei Möglichkeiten: Bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) können Studierende ein zinsloses Darlehen in Höhe von bis zu 650 Euro im Monat für den Zeitraum bis März 2021 beantragen. Geschenkt gibt es also nichts. Und ausgenommen von dieser Möglichkeit sind all jene, die bereits einen KfW-Studienkredit nutzen, das zehnte Fachsemester überschritten haben oder älter als 45 Jahre sind. Weiterer Wermutstropfen: Die Zinsbefreiung gilt nur für die Auszahlungsphase, nicht für die Rückzahlungsphase. Fraglich, ob sich die, die in finanzieller Not sind, diesen Kredit leisten können.

Für wen dieser KfW-Kredit nicht in Frage kommt, kann Geld aus einem 100 Millionen Euro schweren Notfonds beantragen. Experten warnen, dass das deutlich zu wenig sei und dieser Topf schon nach einigen Tausend Anträgen leer sein dürfte. Zum Vergleich: In Deutschland studieren aktuell knapp 2,9 Millionen Menschen.

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