Im Supermarkt auf Abstand: Wie lange werden solche Bilder das öffentliche Leben prägen?
Klartext

Die ständige Angst vor der Ansteckung: Wie wird das Leben nach Corona?

Der Großteil der Bevölkerung hat gezeigt, dass die strengen Ausgangsbeschränkungen begrüßt und auch ernstgenommen werden. Kein Wunder, denn die allgemeine Angst vor einer Ansteckung ist überall zum Greifen nah. Wird das unseren Umgang miteinander dauerhaft verändern, auch wenn die Krise irgendwann überstanden ist?

Von Lisa-Marie Henle

Mehrere Wochen sind nun schon seit Beginn der deutschlandweiten Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie vergangen. Langsam hat man sich an den Anblick vergleichsweise leerer Straßen, das Abstandhalten in Warteschlangen und die Trennung von den Supermarkt-Kassierer*innen durch eine Plexiglasschreibe gewöhnt. Wie überlegen zwei Mal, ob wir eine Hausklinke oder den Geldautomaten mit bloßer Hand anfassen, auch Absperrbänder an Spielplätzen und Menschen mit Schutzmasken oder Latex-Handschuhen sind kein ungewohntes Bild mehr.

Wir haben uns in letzter Zeit so viel mit der Übertragung von Viren und Krankheitserregern beschäftigt und gelernt, wie leicht man sich über Türklinken oder Produkte aus dem Supermarkt anstecken kann. Vielen Menschen, denen ich jeden Tag begegne, ist die Angst vor einer Infektion regelrecht anzusehen.

Es wird noch eine sehr lange Zeit vergehen, bis wir wieder ohne unterschwellige Sorgen in die U-Bahn steigen oder die Hand zur Begrüßung geben können.

Spreewild-Autorin Lisa-Marie

Doch was passiert nach Corona? Ist die Angst vor Infektionen so zu unserem Alltag geworden, dass sie andauern wird? Bleiben damit Sorgen vor der allgemeinen Übertragung von Krankheitserregern? Erst nach Ende der Pandemie wird sich zeigen, ob die Plexiglas-Scheiben im Supermarkt abmontiert werden oder Menschen in der nächsten Grippe-Saison wieder Schutzmasken aufsetzen. Noch bleibt die Frage, inwieweit uns die Erfahrungen durch Corona nachhaltig beeinflussen werden.

Dabei ist der Kontakt mit verschiedenen Viren und Bakterien nicht automatisch schlecht. Im Gegenteil: Kommen wir mit Krankheitserregern in Berührung, bildet unser Immunsystem Antikörper und kann bei einem erneuten Kontakt mit den Erregern noch schneller handeln.

Aber dennoch: Selbst, wenn wir in den kommenden Monaten schrittweise wieder zu einem öffentlichen Leben zurückfinden, wie wir es kannten, wird für viele ein bitterer Beigeschmack bleiben. Es wird noch eine sehr lange Zeit vergehen, bis wir wieder ohne unterschwellige Sorgen in die U-Bahn steigen oder die Hand zur Begrüßung geben können.

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